Salzburg ORF.at
MI | 11.04.2012
Faust (Bild: fotolia/ Gotor-Gfx)
CHRONIK
Immer brutalere Übergriffe auf Busfahrer
Die Übergriffe von Fahrgästen auf Bedienstete in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn werden immer brutaler. Das kritisieren Gewerkschafter und Verkehrsunternehmen. Der internationale Trend sei auch in Salzburg zu spüren.
Endstation Intensivstation
So musste zum Beispiel im vergangenen Frühjahr ein Mitarbeiter der Lokalbahn nach der Attacke eines Jugendlichen auf die Intensivstation des Unfallkrankenhauses gebracht werden. Dieser Fall wurde erst jetzt bekannt. Der Chef des Stadtbusses beklagt im Zussammenhang mit den Übergriffen mangelnde Zivilcourage vieler Fahrgäste und Augenzeugen.

Mittlerweile halten oft Videokameras die brutalen Szenen. Sie tragen dazu bei, dass Täter schnell überführt werden können.

In Berlin wurde beispielsweise ein Berliner Buslenker krankenhausreif geprügelt, weil er sich geweigert hatte, den Hund eines Fahrgastes mitzunehmen. Ähnliche Szenen würden sich immer wieder auch in Trimmelkam abspielen, der Endstation der Salzburger Lokalbahn - heißt es.
Brennpunkt Trimmelkam im nahen Innviertel
Unmittelbar neben dem Zielbahnhof in Trimmelkam geht an Wochenenden in einem Gebäude der ehemaligen SAKOG die Post ab. Dort, wo sich früher die Bergknappen umgezogen haben, veranstaltet jetzt ein Kulturclub Parties und Konzerte bis in die frühen Morgenstunden.

Die Szene sei mittlerweile zum Problem geworden, sagen Kritiker. Vor allem für die Bediensteten der Lokalbahn, die immer wieder brutale Übergriffe betrunkener Jugendlichen in Kauf nehmen müssen.
Verbesserung durch Hundestreifen
Bürgermeister David Valentin (SPÖ) aus St. Pantaleon weiß von einem schwerwiegenden Fall zu berichten: "Im Frühjahr wurde ein Zugschaffner niedergeschlagen und verletzt. Solche Täter müssen entsprechende behandelt werden von der Polizei. Es hat auch die Security mitgeholfen, und wir haben nun Lösungen für eine verstärkte Überwachung dieses Clubs gefunden. Seither hat sich das verbessert."

Die Brutalität in den Öffis war kürzlich auch Thema bei einer Veranstaltung der Gewerkschaft Vida in Salzburg.

Personalvertreter haben dort von unglaublichen Erlebnissen ihrer Kollegen im Pinzgau erzählt, sagt Rudolf Schuchter, Gewerkschafter beim Postbus: "Die Beschimpfungen nimmt man ja noch hin, aber wenn man angespuckt wird und einen Faustschlag bekommt, dann wird es für Chauffeure kritisch. Dazu kommt es in den Bussen immer wieder zu Ausschreitungen. Wir haben auch schon Verletzte unter den Kollegen."
Verkehrsdirektor für mehr Zivilcourage
Stadtbus und Lokalbahn haben mit 160.000 Kundenkontakten täglich die höchste Öffi-Fahrgastdichte.

Und damit auch den größten Überblick über die Entwicklung von Gewalttaten, schildert Gunter Mackinger, Verkehrsdirektor der Salzburg AG: "Wenn die Gewalt einmal da ist, dann sind die Auswirkungen zunehmend dramatischer. Die Hemmschwellen sind immer niedriger. Und es gibt oft mangelnde Zivilcourage der Umgebung. Es könnte viel Leid verhindert werden, wenn Zeugen eingreifen würden."

Es ist nahezu unmöglich, konkrete Zahlen oder Statistiken zu diesem Thema zu finden. Denn Anzeigen gibt es nach Übergriffen nur selten - und meistens nur bei schweren Verletzungen.
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