Salzburg ORF.at
MI | 11.04.2012
Frau im Büro (Bild: Fotolia/Franz Pfluegl)
WIRTSCHAFT
"Frauenquote kann sich negativ auswirken"
Frauenquoten könnten Frauen mehr schaden als nutzen - vor allem in der Wissenschaft. Diese Befürchtung äußerte jetzt die international renommierte Informatikerin Geraldine Fitzpatrick. Die Expertin war in Salzburg bei einer Tagung zu Gast.
25 Prozent weibliche Aufsichtsräte bis 2013
Im März hat die österreichische Regierung für alle staatsnahen Betriebe eine Frauenquote beschlossen. Bis 2013 müssen 25 Prozent der Aufsichtsräte weiblich sein, ab 2018 40 Prozent.

Fitzpatrick macht dieser Beschluss Sorgen, "denn es bedeutet, dass jede einzelne von uns wenigen Informatikerinnen in Gremien vertreten sein muss. Sonst erfüllen wir die Quote nicht. Das bedeutet aber auch, dass wir weniger Zeit für die Forschung und für die Lehre haben, ganz zu schweigen von dem Problem, Arbeit und Privatleben unter einen Hut zu bringen."
"Wenn die Publikationsliste der Frauen kleiner ist, dann stehen sie bei Bewerbungen schlechter da."
Gremien halten Forscherinnen von Arbeit ab
Auf die Frage, ob das heißt, dass sie gegen die Frauenquote ist antwortet Geraldine Fitzpatrick mit einem Argument: "Ich verstehe zwar das Prinzip und die gute Absicht dahinter, aber in der Praxis könnte sich die Quote negativ auf Frauen auswirken."

"Da geht es weniger um mich, ich bin schon Uniprofessorin, sondern da geht es mehr um diejenigen Frauen, die mit Männern im harten Konkurrenzkampf um die wenigen Lehrstühle stehen. Wenn die Publikationsliste der Frauen kleiner ist - und das wäre sie wohl, wenn die Forscherinnen viel Zeit in Gremien verbringen, dann stehen sie bei Bewerbungen schlechter da und die Aussichten auf eine Anstellung als Professorin wären noch geringer", meint die Wissenschaftlerin.

Bevor man die Frauenquote allgemein vorschreibt, sollte man die Auswirkungen detailliert untersuchen, fordert Fitzpatrick.
Ganz Österreich
Salzburg News

 
TV-Programm TV-Thek Radio Österreich Wetter Sport IPTV News